Wissenschaftlicher Hintergrund
Zur genauen Kenntnis der Belastungssituation einzelner Menschen oder eines eng begrenzten Gebietes müssen die verschiedenen Radionuklidquellen und die vorhandenen Expositionspfade untersucht werden. Aus der Sicht des Strahlenschutzes sind dabei folgende Untersuchungsschwerpunkte zu unterscheiden:
- externe Strahlenbelastung durch die terrestrische Gamma-Strahlung von Gesteinen, Böden und Baumaterialien,
- interne Strahlenbelastung durch Ingestion (Radionuklidaufnahme mit Trinkwasser und Nahrung) und Inhalation von Radon und seinen Folgeprodukten,
- Migration von Radionukliden und
- geochemisches Verhalten der Radionuklide.
Von besonderem Interesse ist hierbei das radioaktive Edelgas Radon mit seinen Folgeprodukten,
da deren Inhalation in Gebäuden den Hauptteil der natürlichen
Strahlenbelastung des Menschen ausmacht. Diese Problematik schlägt sich mittlerweile auch in
EU-Richtlinien über Radonkonzentrationen in Gebäuden und an
Arbeitsplätzen, der deutschen Strahlenschutzverordnung (StrlSchV) sowie
einschlägigen Empfehlungen des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und
Reaktorsicherheit (BMU) bzw. des Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS) zur Begrenzung der
Radonkonzentrationen in Wohnräumen nieder.
Die wesentlichen Fakten zum Thema Radon lassen sich wie folgt zusammenfassen:
- Radon macht ca. 50 % der natürlichen jährlichen Strahlenexposition des Menschen in Deutschland aus.
- Hohe Radonkonzentrationen verursachen Lungenkrebs (bekannt aus medizinischen Untersuchungen an Bergarbeitern in Uranminen). Aber auch Radonkonzentrationen in Wohngebäuden können das Lungenkrebsrisiko erhöhen (nachgewiesen durch epidemiologische Studien).
- Es existiert ein Zusammenhang zwischen der Radonkonzentration in der Bodenluft und im Gebäude. Hierbei spielen die Höhe der Bodenluftgehalte und die Gasdurchlässigkeit des Bodens sowie der Zustand der Bausubstanz eine Rolle.
- Radon gelangt aus dem umgebenden Boden und Gestein über Risse und Undichtigkeiten im Fundament ins Haus und kann sich hier anreichern. Die Radonfreisetzung aus Baumaterialien kann insbesondere bei Verwendung von Natursteinen Bedeutung haben.
- Kein Haus gleicht dem anderen! Benachbarte Gebäude können sehr unterschiedliche Radonkonzentrationen aufweisen. Die Radonkonzentration eines Hauses kann daher nur durch eine Messung ermittelt werden.
- Die Radonkonzentrationen in der Boden- und Raumluft können mit Hilfe bewährter Messverfahren kostengünstig bestimmt werden. In Abhängigkeit von deren Höhe können präventive Maßnahmen zum radonsicheren Bauen bzw. zur Reduzierung der Radonkonzentration (Sanierung) geplant und durchgeführt werden.
Strahlenschutzgesetz
Informationen zu Referenzwert, Radonvorsorgegebiete (Ausweisung, Messpflicht), Arbeitsplatz, Gebäude
Radon 2020
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Radon-Info
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